FIT IM DORF

DORFGSCHICHTE

In Zusammenarbeit mit uttwil-aktiv

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Kirchgemeindehaus

Der Güggel auf dem Kirchturm

Unser Kirchturmgüggel sieht gleich aus wie derjenige, der früher den Kirchturm von Cleversulzbach schmückte und heute in einem  Museum steht. Die Geschichte dazu.

Eduard Mörike (1804-1875) war ein deutscher Lyriker, Erzähler und Übersetzer. Während seiner Tätigkeit als Pfarrer in Cleversulzbach hat er ca. 1850 das Gedicht «der alte Turmhahn» geschrieben. Darin erzählt der Turmhahn, wie er nach 113 Jahren nicht mehr gebraucht und ersetzt wird. Der Turmhahn wird vom Pfarrer vor dem Einschmelzen gerettet und ins Pfarrhaus genommen. So berichtet der Hahn aus seiner neuen Perspektive über das Leben des Pfarrers. Das Gedicht wurde zu jener Zeit im deutschen Sprachraum sehr berühmt.

Am 14. September 1840 war Mörike mit seinem Bruder unterwegs von St.Gallen nach Konstanz. Er berichtete einem Freund in einem Brief von dieser Reise.
«Ich hatte eine ordentliche Sehnsucht, dem See wieder nahe zu kommen. Schon war Uttweil erreicht, im «Bären» gefüttert und wieder eingespannt, um noch auf Konstanz zu fahren. Allein ein innerlicher Frost, der mich seit einer Stunde schüttelte und mit jeder Minute zunahm, liess mich Louis’ Vorschlag, hier zu bleiben, nicht länger abweisen. Ich legte mich sogleich ins Bett und war am folgenden Morgen in lauter Gesundheit gebadet.»

Die Uttwiler waren offenbar sehr stolz auf Mörikes literarische Verewigung ihres Dorfes. Hundert Jahre nach diesem Besuch wurde auf dem Uttwiler Kirchturm eine exakte (aber vergrösserte) Kopie des Turmhahns von Cleversulzbach angebracht.

 

Der Vergleich

Kirchturmgüggel Uttwil

Alter Kirchturmhahn von Cleversulzbach. Das Original wird im Schiller-Nationalmuseum in Marbach aufbewahrt.

Eine originalgetreue Nachbildung des berühmten Turmhahns kann im Mörike Museum Cleversulzbach erworben werden.

PS:
Das von Mörike erwähnte Restaurant und Gasthaus «Bären» stand bis 1970 zwischen dem Friedhof und der Hauptstrasse. Um die Strasse auf die heutigen Dimensionen verbreitern zu können musste der Bären und weitere Gebäude abgerissen werden. Nur das Haus Frohsinn wurde gerettet und um 12 Meter aus dem neuen Strassenverlauf wegverschoben; aber das ist eine andere Geschichte.

Quellen:

Albert A. Debrunner, Literaturführer Thurgau (Verlag Huber 2008)

Mörike Museum Cleversulzbach

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